Als Freund:in der Fotografie ist dir bestimmt schon aufgefallen, dass es Unmengen an Fotograf:innen gibt und noch dazu sind alle verschieden. Manche ähneln sich jedoch auf den ersten Blick in der Bearbeitung.
Die Bildbearbeitung selbst zu beschreiben ist meiner Meinung nach nicht die einfachste Aufgabe, da man selbst seine Bilder immer anders sieht als die Außenwelt. Deswegen lasse ich die Beschreibung meines Stils mal weg, das kann jeder für sich selbst sehen wie er möchte.
Wenn keiner Bilder bearbeiten würde, würden die Bilder alle sehr gleich aussehen. Man würde zwar immer noch einen Unterschied erkennen, aber ich denke die meisten Kunden entscheiden dann doch nach den Farben und Presets der Fotografen.
Was ist ein Preset?
Ein Preset ist nichts anderes als ein Filter für ein Bildbearbeitungsprogramm, den man selbst verändern kann, wenn man möchte. Viele Fotograf:innen verkaufen ihre Presets. Jedoch zeigt meine Erfahrung und auch die Gespräche mit anderen Fotograf:innen, dass ein Bildstil nicht so einfach zu kopieren ist. Das heißt, wenn ich ein Preset kaufe eines Fotografen, schauen meine Bilder nicht so aus wie seine, wenn ich sie damit bearbeite. Woran liegt das?
Nicht nur die Bearbeitung macht ein Bild einzigartig
Nicht nur die Bearbeitung macht ein Bild aus, sondern natürlich wen oder was ich fotografiere. Wenn der Fotograf, den ich versuche zu kopieren seine Bilder in den Bergen macht, im Sonnenuntergang und mit ausgefallenen Kleidern für die Modelle, schauen diese anderes aus als, wenn ich in einem Wald mittags Bilder mache von Personen in Jeans und T-Shirt. Deswegen spielt nicht nur die Bearbeitung eine große Rolle bei der Bildgestaltung, sondern auch der Ort, die Farben etc. Aus diesem Grund vertraut eurem oder eurer Fotografin gerne, wenn ihr euch Bilder wünscht wie auf dem jeweiligen Feed.
Bei dem Geschmack, was nun einem gefällt oder nicht scheiden sich die Geister. Natürlich gibt es Trends und es ist auch vollkommen okay diese mitzumachen. Viele Kunden haben jedoch Angst, dass ihnen die Bilder mit der speziellen Bearbeitung in 20 Jahren nicht mehr gefallen. Klar kann ich nicht in die Zukunft schauen und herausfinden was in 20 Jahren Trend ist. Ich versuche jedoch kein Kunstwerk zu erschaffen, sondern den Hochzeitstag so echt wie nur möglich zu zeigen. Ich behalte zum Beispiel die Farben der Blumen so bei wie sie waren.
NO GO als Kunde
Jetzt kommen wir zum absoluten NO GO. Bitte bearbeitet absolut niemals die Bilder nach. Die Nachbearbeitung ist das Markenzeichen eines Fotografen. Wenn ihr diese verändert und postet, dann nehmen potentielle Kunden die Bilder als die Arbeit des Fotografen auf. Dadurch könnten diese sich denken: „Das gefällt mir ja absolut nicht, den werde ich nicht buchen!“
Zusätzlich ist es aus meiner Sicht auch eine Beleidigung, ihr kauft ja auch keinen Tisch bei einem Schreiner und lackiert ihn dann um.
Wie läuft meine Bearbeitung?
Was bearbeite ich nun genau nach? Ich lege meinen Filter, mein Preset auf die Bilder und passe diese dann noch an. Wenn eine Steckdose im Weg ist mache ich diese Weg oder wenn ein Pickel grüßt, den man normalerweise nicht hat. Ich achte darauf, dass die Hauttöne stimmig sind und nicht gerötet. Auch wenn eine Wimper an der Backe klebt oder eine Fliege durchs Bild huscht. Das mache ich alles weg. Was ich absolut nicht bearbeite sind Körperfiguren, Falten oder sonst irgendetwas was der Realität nicht entspricht. Wir entwerfen hier kein Magazin Cover, sondern dokumentieren eure Hochzeit und wie sie wirklich war.
Wer noch mehr darüber erfahren will, kann sich gerne meine Podcastfolge zum Thema Bearbeitung anhören.